Interviu DMJ - ABT
Wir teilen beide die Leidenschaft für die deutsche Sprache. Der Unterschied ist, dass ich sie während meiner Schulzeit fast vollständig ignoriert habe, oder besser gesagt, habe ich nur soviel Zeit damit verbracht, Deutsch zu lernen, wie es gereicht hat, um eine ordentliche Note in diesem Abschnitt des Schulkatalogs zu bekommen. Nach dem Abitur habe ich eine Pause vom Deutsch lernen gemacht. Vor ein paar Jahren, habe ich hauptsächlich aus persönlichen Gründen bemerkt, wie viele positive Ergebnisse es gibt und dass ich eigentlich auch Spaß habe, wenn ich Deutsch spreche, wenn auch nur auf Konversationsebene.
Wir leben in einem Gebiet Rumäniens, das stark von Westeuropa beeinflusst ist. Unsere Ferien verbringen wir im deutschsprachigen Raum. Eltern oder andere Verwandte arbeiten, leben sogar in Österreich, Deutschland oder in der Schweiz. Viele Unternehmen in unserem Gebiet arbeiten mit großen Firmen oder sind Filiale von Firmen mit Sitz in deutschsprachigen Ländern. Die Welt, wie ich sie in meiner Jugend kannte, existiert nicht mehr. Wir sind jetzt persönlich und beruflich viel offener für die zivilisierte Welt, egal ob es uns gefällt oder nicht. Es ist höchstwahrscheinlich, dass du (derjenige/diejenige, der/die diese Zeilen liest), obwohl du jetzt noch Schüler oder Schülerin bist, irgendwann in deiner zukünftigen Karriere auf das Bedürfnis stoßen wirst, Deutsch zu sprechen, und echte Vorteile haben wirst, wenn du sie bereits sprichts. Zumindest deswegen müssen wir uns anpassen.
Das Erlernen einer Fremdsprache im Erwachsenenalter ist viel schwieriger als in der Kindheit. Wir lernen Englisch und wir tun es leicht. Um uns herum wird Englisch gesprochen, Filme, Musik, alles ist auf Englisch. Nicht so mit Deutsch. Wer Deutsch lernen will, muss sich sehr anstrengen. Es fehlt der Kontext, die Sprecher zum Üben, alles was nötig ist, um eine Fremdsprache richtig zu sprechen. Und das merken wir erst als Erwachsene, als wir einen Job suchen, wie viel Vorteil es hat, wenn man sowohl Englisch als auch Deutsch spricht.
Das ist meine Erfahrung. Wir sprechen mit Alicia Toszer(10A), die als Teenager bisher auf deutscher Ebene einen anderen Weg als ich gegangen ist.
DMJ> Wann war dein erster Kontakt mit der deutschen Sprache? Wie alt warst du?
ABT> Mein erster Kontakt mit der deutschen Sprache war als ich 5 Jahre alt war. Es war mein letztes Kindergartenjahr, als meine Eltern mich in der deutschen Abteilung (der Gymnasialschule „Nestor Oprean“ nr. 2) anmeldeten. Um ein Schuler der deutschen Abteilung zu werden, folgte ich eine Vorbereitung in Deutsch, die ein Jahr dauerte. Diese Vorbereitung half bei der Bildung der Basis in Deutsch, also dort habe ich meine ersten Wörter auf Deutsch gelernt.
DMJ> Fiel es dir schwer, die Grundschule und das Gymnasium der deutschen Abteilung zu besuchen?
ABT> Nein, nicht wirklich. Ich glaube, dass in einem so frühen Alter, unser Gehirn eigentlich für jede Wissensquelle offen ist, einschließlich einer Fremdsprache. Bei der deutschen Sprache hat mir, außer der Schule, niemand geholfen und ich bin froh, dass ich es alleine geschafft habe.
DMJ> Glaubst du, dass es jetzt schwieriger gewesen wäre, damit anzufangen, wenn du nicht schon so jung Deutsch gelernt hättest?
ABT> Sicherlich..ja! Wenn ich jetzt anfangen würde, müsste ich neben Deutsch noch viel mehr lernen. Es ist gut, etwas zu lernen, wenn man mehr Freizeit hat, wie das Sprichwort sagt „Es ist wichtiger, etwas im Kleinen zu tun, als im Großen darüber zu reden“.
DMJ> Warum lernst du Deutsch?
ABT> Gute Frage, manchmal frage ich mich das auch. Am Anfang dieser Reise des Deutschlernens, habe ich Deutsch gelernt, nur weil ich in der Schule dazu aufgefordert wurde, aber mit zunehmendem Alter, wurde mir klar, wie wichtig es ist, eine fremde Sprache zu kennen. Es wurde eine Freude, Deutsch zu lernen. Eine große Freude. Wenn ich die Entscheidung, welche Schule zu folgen, anstelle meiner Eltern treffen könnte, hätte ich sicherlich genauso entschieden.
DMJ> Hast du schon eine Prüfung in Deutsch bestanden? Wie geht es weiter?
ABT> Ich habe schon eine Prüfung in Deutsch bestanden, genauer gesagt, die DSD-Prüfung (deutsches Sprachdiplom). Diese Prüfung besteht aus 4 Proben : das Leseverstehen, wo man einen Text bekommt und einige Fragen dazu antworten muss, dann folgt das Hörverstehen, wo man sich Interviews anhört und richtig auf dem Blatt einkreisen muss. Die dritte Probe ist die schriftliche Kommunikation, diese Probe besteht darin, einen Text zu einem vorgegebenen Thema zu verfassen. Die letzte Probe, die ich die wichtigste finde, ist die mündliche Kommunikation, wo man ein Thema auswählen soll und darüber ungefähr 15 Minuten spricht. Diese Prüfung endet mit dem Erreichen einer Stufe : A1, die schwachste, A2, oder B1, eine Stufe, in der man sich fließend auf Deutsch unterhalten kann. Ich möchte gerne mit der deutschen Sprache weitermachen, sie überall verwenden und vielleicht auch mal in einem deutschsprachigen Land arbeiten.
DMJ> Deutschland hat einige der renommiertesten Universitäten der Welt. Das Land schreibt die dritthöchste Zahl internationaler Studierender weltweit ein. Berlin wurde kürzlich zu einer der besten Studentenstädte der Welt gewählt. Denkst du darüber nach, zukünftig in Deutschland zu studieren oder dich für einen Erasmus-Aufenthalt in Deutschland zu bewerben?
ABT> Ich habe eigentlich viel darüber gedacht, in Deutschland oder auch in Österreich zu studieren, aber ich fühle mich nicht so bereit, allein in einem anderen Land zu leben, aber einen Erasmus-Aufenthalt in Deutschland hört sich wirklich lustig an.
DMJ> Tatsache ist, dass Deutsch die zweithäufigste (nach Russisch) gesprochene Sprache in ganz Europa ist. Wenn du eine Europareise planst werden deine Deutschkenntnisse bei mehr als einer Gelegenheit von Vorteil sein. Planst du, die deutsche Sprache privat, oder auch beruflich anzuwenden?
ABT> Wie ich oben noch erwähnt habe, habe ich einige Gedanken darüber, im Ausland zu arbeiten, also höffentlich werde ich auch in meinem Beruf die deutsche Sprache verwenden.
DMJ> Hast du Schwierigkeiten, das richtige Geschlecht für deutsche Substantive zu wählen? Für mich funktioniert die probabilistische Version. Die deustsche Sprache ist überwiegend weiblich. Wenn „die” nicht richtig klingt, dann wähle ich das Geschlecht basierend darauf, wie das Substantiv im Akkusativ klingt. Natürlich liege ich meistens falsch, und dann habe ich immer ein Wörterbuch in der Nähe.
ABT> Ja schon, manchmal treffe ich auch diese Schwierigkeit. Wenn ich einen Text schreibe, versuche ich immer ein Substantiv, bei dem ich nicht sicher bin, ob es „der“ oder „das“ hat, in Genitiv oder Dativ zu setzen, weil beide die gleiche Endungen haben, aber im Laufe eines Gesprächs, hoffe ich, dass niemand meine möglichen Fehler bemerkt.
DMJ> Wusstest du, dass das durchschnittliche Redetempo eines Deutschen 135 Wörter pro Minute ist? Um das besser vergleichen zu können, schauen wir uns den US-Rapper Eminem an. Er hat in seinem Song „Rap God“ unglaublich 250 Wörter pro Minute geschafft! Hast du Probleme, einem Muttersprachler zu folgen? Ich bin noch dabei, mit einem "wie bitte?" etwas Zeit zu gewinnen.
ABT> Nach diesen vielen Jahren, in denen ich Deutsch gelernt habe, fragte ich mich immer „Was kann so schwierig sein, als Rumäner in Deutschland Deutsch zu sprechen?” ... bis ich in Österreich war und die Realität mich traf. Ich ging zu einer Bank und war im Wartezimmer, als ein alter Mann zu mir kam und mich etwas fragte, aber das einzige Wort, das ich verstand war „Schirm”und ich sah, dass es draußen regnete. Ich hatte die gleiche Reaktion „Wie bitte?” und erklärte ihm, dass ich seinen Dialekt nicht verstanden habe.
DMJ> Deutsch ist bekannt für endlos langen Wörter. Welches ist das längste Wort, das du auf Deutsch kennst? Für mich gibt es natürlich [keine] Geschwindigskeitsbegrenzungen.
ABT> Das längste deutsche Wort das ich kenne ist „Elektrizitätswirtschaftsorganisationsgesetz“. Ich habe dieses Wort in einer Zeitschrift gefunden, die ich in Österreich gekauft habe.
DMJ> Warst du bereits in einem deutschsprachigen Land? Wann? Wie lange?
ABT> Ich war schon in einem deutschsprachigen Land, in Österreich. Es war eine neue Erfahrung für mich, aber ich habe es wirklich genossen. Alle schienen mir fit zu sein, alle gingen jeden Tag laufen, ernährten sich gesund, was mir seltsam vorkam, aber ich verstand, dass dies für jeden ideal zum Leben wäre.
DMJ> Was machst du gern in deiner Freizeit?
ABT> In meiner Freizeit denke ich gerne über meine Zukunft nach und dokumentiere mich über verschiedene Berufe, um die Vor- und Nachteile von jedem zu sehen. Also, ich backe auch Kekse gerne. In jegleicher Form und Art. Und natürlich genieße ich sie auch.
Schwuppdiwupp, unsere Zeit ist um! Ich habe unser Gespräch wirklich genossen, weil ich es sehr mag, jemanden zu finden mit dem ich mich auf Deutsch unterhalten kann. Alicia, ich bedanke mich ganz herrzlich bei dir für deine offene und ehrliche Art. Ich hoffe, noch mehr junge Menschen (sogar Eltern) zu beeinflussen früh mit dem Deutschlernen zu beginnen, für ihre Zukunft, um eine zusätzliche Option bei der Berufswahl zu haben.
Abschließend können wir feststellen, dass auf die Frage "wann ist es gut, mit dem Deutschlernen zu beginnen?" die richtige Antwort "gestern" wäre.
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DANA MARCIANA JEBELEAN, aprilie 2022